Der Strategieprozess der Landeskirche Baden und seine Auswirkungen in der Südlichen Kurpfalz

Im Mai 2021 hat die Landessynode der Evangelischen Kirche in Baden einen Strategieprozess beschlossen. Er trägt den Namen Transformation und Reduktion und soll bis Ende 2023 in allen Kirchenbezirken durchgeführt werden. Dann sollen neue Planungszahlen mit 30 % Kürzungen vorliegen. Die Gemeinden werden mit weniger Personal, weniger Gebäuden und schlussendlich auch mit weniger Finanzmitteln auskommen müssen. Bis 2032 ist Zeit für die Umsetzung dieser Vorgaben.

Von welchen finanziellen Mitteln gehen wir aktuell für 2036 aus?

Im Kirchenbezirk Südliche Kurpfalz, zu dem auch Walldorf gehört, wird durch den prognostizierten Mitgliederrückgang von heute 67.000 auf ca. 53.000 im Jahr 2036 ein Rückgang der Einnahmen aus Kirchensteuern um ca. 20 % erwartet. Was bedeutet das zum Beispiel hinsichtlich des Personals? Beispielsweise wären das 30 % weniger Pfarrstellen im Bezirk. Das heißt von 29,5 Pfarrer:Innen verblieben 22 Stellen, von 10,25 Diakonenstellen im Bezirk noch bei 7,5 Stellen im Jahr 2036.

Die Landeskirche hat für die Ressourcensteuerung eine strategische Leitung bestimmt, die in den nächsten Jahren Kirchenbezirke unterstützt und in den Bereichen Kommunikation und Prozessbegleitung berät. Es wurde im Kirchenbezirk Südliche Kurpfalz auf Bezirksebene eine Projektgruppe aus Mitgliedern des Kirchenbezirks und den Kirchengemeinden gebildet. Sowohl Haupt- als auch Ehrenamtliche sind Teil dieser elfköpfigen Gruppe, die sich mit den Restrukturierungsprozess auf Bezirksebene befasst. Die Zusammenarbeit in den Regionen hat also bereits begonnen und wird wie oben beschrieben auch professionell begleitet.

Was steckt hinter dem Wort Transformation?

Kirchliche Präsenzen werden neu gedacht – Menschen nehmen Kirche anders wahr – Nicht „nur“ in ihrer eigenen Ortsgemeinde. Gesellschaftliche Debatten mit Beteiligung der Kirche, neue Themenfelder und Orte als kirchliche Räume entdecken, das alles steckt dahinter. Wo möchte Kirche vorkommen und wie kann die Botschaft, an die wir glauben, in die Gesellschaft getragen werden? In einer Gesellschaft, die nach der Pandemie sicher vieles neu und anders gestalten wird. Für diesen Prozess gibt es eine Strategiegruppe, die der Bezirkskirchenrat berufen hat. Diese startet aber nicht gleich mit Kürzungsvorschlägen, sie beschäftigt sich mit der inhaltlichen Ausrichtung der kirchlichen Arbeit und versucht Fragen zu formulieren und zu beantworten.

Wie verändert sich Kirche? Wie sieht sie in 10 Jahren aus? Wie können Menschen nach wie vor andocken? Welche neuen Angebote und Formate werden gebraucht? Welche Rolle spielt auch hier die Digitalisierung? Welche Schwerpunkte haben hier die vier Regionen (siehe Schaubild)?

Walldorf bildet mit Wiesloch, Dielheim, Schatthausen, Baiertal, Rauenberg, Malsch und St. Leon-Rot die Region Südost (siehe Schaubild). Wo gibt es vielleicht schon fruchtbare Zusammenarbeit und Kooperationen, an welchen Stellen werden sie weiterentwickelt? Dekanin Annemarie Steinebrunner dazu in einer Pressemitteilung: „Kirche wird sich transformieren, verändern, sich auf die neuen Gegebenheiten einstellen. Das gelingt nur, wenn viele am Veränderungsprozess beteiligt sind. Wir werden manchen aufgeben, Gelingendes stärken, Neues wagen. Wir werden den Gestaltungsspielraum, den wir auch bei zurückgehenden Ressourcen immer noch haben, nutzen, und fröhlich und kreativ die Botschaft Gottes Liebe weitergeben. Kirche wird weiter da sein für die Menschen, auch wenn sich Rahmenbedingungen ändern.“ Eng verknüpft mit dem Strategieprozess werden in dieser Zeit auch Visitationen durch den Bezirkskirchenrat stattfinden, um die regionale Zusammenarbeit zu stärken und regionale Vereinbarungen zu treffen.

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