DIE ORGEL DER EVANGELISCHEN STADTKIRCHE WALLDORF
Die Kirchengemeinde stand 1963 vor der Neuanschaffung einer Orgel. Die alte Orgel entsprach, trotz des Umbaus von 1950, nicht mehr dem Klangideal der Zeit. Zudem muss die elektropneumatische Traktur sehr anfällig gewesen sein. So musste die alte Orgel, die 106 Jahre in der Stadtkirche gestanden hat, einem neuen Instrument weichen. Über den Verbleib des Instrumentes ist leider nichts bekannt. Der Kirchengemeinderat beauftragte den Orgelsachverständigen Dr. Walter Leib aus Heidelberg mit der Erstellung für eine im Sinne des Neobarock typischen Disposition. Man holte von den Firmen Gebrüder Mann (Marktbreit), E.F.Walcker (Ludwigsburg), Fr. Weigle (Echterdingen) und G.F. Steinmeyer (Oettingen) Kostenvoranschläge ein. Im Dezember 1963 vergab der Kirchengemeinderat den Auftrag zum Neubau einer Orgel, gemäß der Disposition von Dr. Walter Leib, an die Firma Steinmeyer. Im Jahre 1965 wurde die alte Orgel abgetragen und die Empore erweitert, um die neue Orgel aufnehmen zu können. Immerhin mussten nun ca. 2660 Orgelpfeifen auf der Empore Platz finden. Bis die Orgel 1967 in die Stadtkirche eingebaut wurde, tat ein Orgelpositiv der Firma Steinmeyer seinen Dienst in der Kirche. Die Orgelweihe am 9. Juli 1967 vollzog Oberkirchenrat Gerhard Kühlewein aus Karlsruhe. Die Orgel hatte folgende Disposition:
Rückpositiv C-g3
Grobgedackt 8′
Weitprinzipal 4′
Rohrflöte 4′
Sesquialtera II 2 2/3′
Sifflöte 2′
Blockflöte 1′
Scharf V 1′
Cromorne 8′
Tremulant
Hauptwerk C-g3
Gedecktpommer 16′
Prinzipal 8′
Harfpfeife 8′
Oktave 4′
Spitzflöte 4′
Quinte 2 2/3′
Schweizerpfeife 2′
Mixtur VI 1 1/3′
Trompete 8′
Brustwerk C-g3
Singend Gedeckt 8′
Nachthorn 4′
Prinzipal 2′
Gemsquinte 1 1/3′
Septcornett III 1 1/7′
Zimbel IV 2/3′
Rankett 16′
Singend Regal 8′
Carillon 1/4′ (Glockenspiel)
Tremulant
Pedal C-f1
Prinzipalbass 16′
Subbass 16′
Oktavbass 8′
Gedecktbass 8′
Rauschbass II 5 1/3′
Dolkan 4′
Hintersatz V 2 2/3′
Stillposaune 16′
Clairon 4′
Mechanische Tontraktur
Elektropneumatische Registertraktur
Tastenbeläge: OT: Ahorn/UT: Ebenholz
Koppeln: III-I, III-II, I-II, I-P, II-P, III-P (elektrisch)
2 freie Kombinationen, 1 freie Pedalkombination, Handregister ab Zungenabsteller
Crescendotritt
Pistons für Koppeln/Spielhilfen
Tutti
Steinmeyer Opus 2172
Bis heute wurde die Orgel mehrere Male verändert. Zuletzt wurde sie 1998 von der Firma Popp restauriert. Die Disposition wurde verändert, um den heutigen musikalischen Ansprüchen einigermaßen gerecht zu werden. So kamen neue Register hinzu, die Orgel wurde umintoniert und ausgereinigt. Zwischenzeitlich gab es Pläne, die Orgel um einige Register zu erweitern, so sollte zum Beispiel eine so genannte Spanische Trompete (Chamade) eingebaut werden. Die Pfeifen eines solchen Registers ragen horizontal in den Kirchenraum und haben einen fanfarenartigen Klang. Diese Erweiterung kam jedoch nie zur Ausführung. Die Disposition seit 1998 lautet:
Rückpositiv C-g3
Grobgedeckt 8′
Weitprinzipal 4′
Rohrflöte 4′
Sesquialtera II 2 2/3′
Sifflöte 2′
Blockflöte 1′
Scharf IV 1′
Cromorne 8′
Tremulant
Hauptwerk C-g3
Gedacktpommer 16′
Prinzipal 8′
Harfpfeife 8′
Oktave 4′
Spitzflöte 4′
Quinte 2 2/3′
Prinzipal 2′
Mixtur V 1 1/3′
Trompete 8′
Brustwerk C-g3
Metallflöte 8′
Nachthorn 4′
Schweizerpfeife 2′
Gemsquinte 1 1/3′
Carillon III 2 2/3′
Zimbel IV 2/3′
Hautbois 8′
Clairon 4′
Glockenspiel
Tremulant
Pedal C-f1
Prinzipalbass 16′
Subbass 16′
Oktavbass 8′
Gedecktbass 8′
Dolkan 4′
Hintersatz IV 2 2/3′
Posaune 16′
Trompete 8′
Clairon 4′
Koppeln: III-I, III-II, I-II, I-P, II-P, III-P