Über die Seelsorge in Pandemiezeiten

„Die Red´ ist uns gegeben, damit wir nicht allein vor uns nur sollen leben und fern von Leuten sein“ (Simon Dach; 1605-1659)

Seit es die Menschheit gibt, kommuniziert sie miteinander. Gesprochene Worte sind Bestandteil unseres Miteinanders, genauso können wir aber auch ohne Worte, sondern über Gesten, Blickkontakt oder Gebärdensprache kommunizieren. Gemeinsam ist all den verschiedenen Kommunikationsmöglichkeiten, dass wir unser Gegenüber dadurch wahrnehmen und selbst wahrgenommen werden. Weil ich entweder rede oder zuhöre, im Idealfall passiert das abwechselnd.

Auch zur Seelsorge gehört ganz wesentlich das Reden und das Zuhören. Denn beides hilft uns, uns zu sortieren- vor allem beim eigenen Sprechen merkt man oft, was einen bedrückt, oder was man im Leben vielleicht ändern möchte, warum man Trost braucht, oder wonach man sich sehnt. Besonders in Zeiten, die schwierig sind und viel von uns abverlangen. Gerade in den vergangenen 12 Monaten kam für viele Menschen genau dieser Austausch zu kurz. Deshalb sind wir froh, dass wir trotz der Einschränkungen Seelsorgegespräche unter Pandemiebedingungen anbieten können und laden weiterhin jede und jeden herzlich ein, mit uns Kontakt aufzunehmen. Wir haben ein gut gelüftetes Büro mit der Möglichkeit zum Abstandhalten und wir gehen auch gerne spazieren.

Aber nicht immer können und wollen Menschen zu uns kommen, nicht immer brauchen sie dringend ein seelsorgliches Gespräch, sondern freuen sich einfach über Kontakt, Austausch und Grüße. Sie freuen sich über Besuch. Besonders an ihren Geburtstagen. Man kann mit Fug und Recht sagen, dass es den Besuchsdienstkreis durch die Pandemie mit am härtesten getroffen hat, weil er nicht mehr das tun kann, was er seit Jahrzehnten mit Herz und Überzeugung tut. Zu den Menschen gehen, ihnen zum Geburtstag gratulieren und eben auch: Reden. Zum Ausdruck bringen, ich nehme dich wahr, freue mich mit dir oder trage auch für einen Moment dein Leid mit.

Denn wir wollen ja Worte mitbringen, oder auch eigene Worte finden, die unserem Gegenüber guttun. Und wir bringen ja nicht nur „unsere“ Worte zu Geburtstagsbesuchen mit, sondern auch Hefte und Grußkarten, von denen wir hoffen, dass sie den Jubilaren gefallen, sie ansprechen und zum Nachdenken anregen. Wir sind zuversichtlich – wenn Besuchende und Besuchte geimpft sind – dass wir unsere Grüße zum Geburtstag bald nicht mehr in die Briefkästen werfen müssen, sondern von Angesicht zu Angesicht gratulieren können und wir wieder miteinander reden dürfen.

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