1 Jahr Kirche in der Pandemie

Das hätten wir vor einem Jahr nicht gedacht, liebe Gemeinde, dass wir auch Ostern 2021 unter Pandemie-Bedingungen feiern müssen. Vielleicht haben wir ja Glück und können die Gottesdienste live feiern, aber die Onlineangebote werden uns noch eine Weile begleiten – für die Menschen, die noch nicht vor Ort kommen können oder wollen.

Für die Kirchengemeinde bedeutete die Corona-Pandemie eine große Umstellung. Die Gemeinde lebt davon, dass Menschen sich treffen und austauschen. Dass man sich gegenseitig ins Gesicht sehen kann und sich auch mal in den Arm nehmen kann. Dass man in einem Raum miteinander sitzt und Argumente austauscht, oder einfach miteinander feiert und eine gute Zeit hat.

Dass Frau Freidhof und Herr Boch seit ihrem Amtsantritt im September keine Möglichkeit hatten, die Gemeinde richtig kennenzulernen, ist ein wenig traurig. Aber auch das verlangt die Pandemie: Dass gerade bei den gefährdeten Personengruppen Sozialkontakte so gut wie möglich vermieden werden. Leider gibt es deshalb auch keine Seniorenbesuche zum Geburtstag, und auch Krankenbesuche sind nur sehr eingeschränkt möglich. Darüber hinaus pausieren nun tatsächlich seit einem Jahr die Gruppen und Kreise der Gemeinde, in denen regelmäßiger persönlicher Austausch möglich ist. Seelsorgegespräche, immer mit guter Lüftung oder gar bei einem Spaziergang im Freien, finden allerdings trotzdem statt. Und niemand in der Gemeinde hat auf Sterbebegleitung verzichten müssen, wenn sie gewünscht war. Gerade die Bestattungen und zum Glück auch die Hochzeiten sind in der Corona-Krise immer durchgeführt worden und es war immer Platz zumindest für die weitere Familie.

Was allen in der Gemeinde genauso schwer auf dem Herzen liegt ist, dass der Konfirmandinnen- und Konfirmandenunterricht und die Jugendarbeit beinahe vollständig zum Erliegen gekommen sind, beziehungsweise ins Internet verlegt werden mussten. Wir sind alle dankbar dafür, dass es Online-Plattformen wie Zoom oder Teams usw. gibt. Aber das kann nicht die persönliche Begegnung, gerade unter Jugendlichen, ersetzen. Darum gehört es zu den Merkmalen der Pandemiezeit, dass die Konfirmationen immer wieder verschoben werden, nicht unbedingt wegen der Feier, sondern weil wir den Jugendlichen nicht das Konfirmandinnen- und Konfirmanden-Unterrichts-Erlebnis bieten können, das so wichtig für diese Zeit ist: Freizeiten, Exkursionen, gemeinsame Unternehmungen, das alles fällt weg – und wäre doch so wichtig für eine Konfirmandinnen- und Konfirmandenzeit, die sich einprägt.

Wir sind uns nun, nach einem Jahr, darüber im Klaren, dass Gemeinde mehr braucht als den sporadischen Kontakt zueinander. Und dann auch noch meist über Bildschirm. Andererseits sind wir froh, dass wir auf die neuen Medien ausweichen konnten und haben dabei auch viel gelernt. Gespannt sind wir auf den ersten Zoom-Gottesdienst am Gründonnerstag, das wird ein ganz neues Abendmahlerlebnis.

Insofern hat die Gemeinde wohl das Beste aus der Situation gemacht. Wir hoffen nun darauf, dass sich mit weiteren Lockerungen auch das Gemeindeleben langsam normalisiert. Und wir hoffen darauf, dass alle, die der Gemeinde vertraut sind, sich wieder trauen zu kommen, um mit uns und miteinander zusammen zu sein, zu reden, zu essen, zu trinken und zu feiern.

In diesem Sinne freuen wir uns auf Sie!

 


Foto: Rolf Mayer

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