Evangelisch in Walldorf – auch noch in 40 Jahren!

Laut einer Projektion der Universität Freiburg könnte sich die Mitgliederzahl der Evangelischen Landeskirche in Baden bis zum Jahr 2060 knapp halbieren. Als Grund nennen die Forscher zum einen den demografischen Wandel: So ist unter evangelischen Kirchenmitgliedern die Zahl der Sterbefälle deutlich höher als jene der Geburten, zum anderen treten mehr Menschen aus der Kirche aus als ein. Die Entwicklung bewegt sich im Rahmen anderer Landeskirchen und Bistümer.

Zählt die badische Landeskirche derzeit etwa 1.150 000 Mitglieder, projiziert das Institut für das Jahr 2060 eine Zahl von etwa 600.000 Mitgliedern. Bundesweit würden sich die Protestanten von 21,5 Millionen auf 10,5 Millionen Kirchenmitglieder reduzieren. Übertragen auf unsere Ev. Kirchengemeinde Walldorf, würde das einen Rückgang auf knapp über 2.000 Gemeindeglieder bedeuten. Vor allem die Verrentung der sogenannten Babyboomer bis zum Jahr 2035 werde nicht ausreichend von der nächsten Generation kompensiert, heißt es in der Arbeit. Nachfolgende Jahrgänge würden kleiner ausfallen, zudem träten vor allem junge Menschen zwischen 20 und 35 Jahren aus der Kirche aus.

Bernd Raffelhüschen, Direktor des Forschungszentrums Generationenverträge an der Universität Freiburg, ermutigte dazu, die Ergebnisse nicht als Untergangsprophetie zu lesen, sondern nach Zusammenhängen zu suchen, auf die Einfluss genommen werden kann. Es sei eine „Generationenaufgabe, diese Herausforderungen anzugehen.“ Landesbischof Jochen Cornelius-Bundschuh machte den Gemeinden Mut, selbstbewusst auf Menschen zuzugehen, die nicht zur Kirche gehören, und sie einzuladen. Er dankte den zahlreichen evangelischen Christinnen und Christen in Baden, die sich haupt- und ehrenamtlich für ihre Kirche engagieren. Sie tragen die Liebe Christi in die Welt. Es ist ihre Begeisterung für den Glauben, der andere Menschen ansteckt. Dies gilt auch für Walldorf. Hier wurden zudem in den vergangenen Jahren Kirche und Gemeindehaus saniert und mit der Gründung einer Gemeindestiftung die Voraussetzung dafür geschaffen, dass sich vor Ort Finanzierungsalternativen entwickeln können, die ein lebendiges Gemeindeleben und engagiertes kirchliches Handeln für die Gesellschaft auch künftig möglich machen. Es wird die Aufgabe des am 1. Advent neu zu wählenden Kirchengemeinderats sein, angesichts der Herausforderungen die richtigen Weichen für die Zukunft zu stellen. Letztlich aber liegt es an uns selbst, wie „Evangelisch in Walldorf“ in der Zukunft aussehen wird. Jede und jeder kann mithelfen: sich engagieren – sich in der Öffentlichkeit zur Kirche bekennen – Kirchenmitglied sein oder (wieder) werden, damit Kirche in Walldorf Zukunft hat!

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