Nicht der Gedanke, sondern die Verantwortungsbereitschaft ist der Ursprung der Tat.
Dietrich Bonhoeffer
Liebe Mitglieder der Evangelischen Kirchengemeinde Walldorf, liebe Besucher unserer Homepage,
Seit Anfang März stellt eine weltweite Pandemie uns vor die größte Herausforderung der Nachkriegszeit. Dabei stehen wir jetzt an einem entscheidenden Punkt: Trotz des Ende Oktober verkündeten „Teil-Lock-Downs“ sind zwischen Allerheiligen und dem 3. Advent mehr Menschen in Deutschland positiv auf Covid-19 getestet worden, als in den acht Monaten zuvor! Das gleiche, erschreckende Bild zeigen die Todeszahlen – binnen 7 Wochen verdoppelte sich die Zahl der Menschen, die in Deutschland in diesem Jahr durch Corona verstorben sind: Väter – Mütter – Geschwister – Kinder – Freunde von denen ihre Angehörige viel zu früh Abschied nehmen mussten. Geliebte Menschen, die ihren Lieben fehlen!
Leider haben die bisher ergriffenen Maßnahmen nicht ausgereicht, die Infektions- und Todeszahlen nachhaltig zu senken. Im Gegenteil, diese steigen in den letzten Tagen sogar wieder an. Die Intensivstationen der Krankenhäuser melden hohe Belastungen und auch bei uns in Walldorf ist die Zahl der akut Infizierten so hoch wie noch nie.
Als Kirchengemeinde haben wir in eigener Verantwortung darüber zu entscheiden, wie wir mit unserem Auftrag, Gottes Liebe zu verkünden einerseits und der konkreten Verantwortung für das Leben und die Gesundheit unserer Mitmenschen anderseits, umgehen. Nach Würdigung aller Argumente, hat der Kirchengemeinderat beschlossen, neben der Fortsetzung der bereits Ende Oktober beschlossenen Maßnahmen, unsere Gottesdienste bis mindestens 11.01.2021 nur noch online zu feiern. Die Präsenzgottesdienste in der Kirche oder im Freien sind für diesen Zeitraum ausgesetzt. Das heißt, die Gottesdienste sind an Sonn- und Feiertagen über unseren YouTUBE Kanal abrufbar. Zudem können die Predigten über den Podcast hier auf der Homepage nachgehört werden. Wobei all dies voraussetzt, dass unsere Liturg*innen und das Technikteam gesund bleiben.
Die Mitglieder des Kirchengemeinderates sind tief betroffen, dass wir die bereits weitgehend ausgebuchten Gottesdienste an Heilig Abend [Krippenspiel–Christvesper–Christmette] nicht wie vorgesehen gemeinsam mit Ihnen in der Neuen Sozialen Mitte bzw. der Stadtkirche feiern können. Aber das Aufeinandertreffen von so vielen Menschen, ist angesichts der Lage in unserem Land aus unserer Sicht nicht zu verantworten. Wir hoffen, dass Sie unsere Entscheidung mittragen oder zumindest nachvollziehen können.
Unsere Kirche bleibt selbstverständlich für Gebete geöffnet, auch die Pfarrer*in und unser Diakon sind unverändert für Sie erreichbar. Wenn es uns gelingt, wird zudem jedes Gemeindeglied vor Heilig Abend noch einmal Post von seiner Kirchengemeinde erhalten.
Es kommt nun darauf an, dass wir als Gesellschaft, als Kirche und als Einzelne alles dafür tun, das Virus zurückzudrängen und gleichzeitig alle uns zur Verfügung stehenden Kommunikationswege nutzen, um mit unseren Mitmenschen in Kontakt zu bleiben.
An Weihnachten feiern wir Christinnen und Christen, dass mit diesem Kind in der Krippe Gottes Liebe in unsere Welt kommt. Ein Kind, das mit seinem Leben so eindrücklich Liebe und Solidarität vorgelebt hat. Gerade im Blick auf seine Liebe können und werden wir die Kraft finden, die Enttäuschung darüber, dass wir auch in den nächsten Wochen nicht beisammen sein und gemeinsam feiern können, zu ertragen bzw. gemeinsam zu tragen!
Bleiben Sie gesund und lassen Sie uns weiter aufeinander Acht geben!
Rainer Dörlich, Vorsitzender
Henriette Freidhof, Pfarrerin