1 Jahr Kirche online

Als Christina Eder und Johannes Franzkowski vor drei Monaten schon einmal darüber berichtet haben, wie es sich anfühlte, als Kirchengemeinde online zu gehen, haben wir wieder einmal nicht erwartet, dass wir an Ostern immer noch in der gleichen Situation sind.

Und so arbeiten bis heute unsere Digital-Fachleute Carsten, Jonas und Christina eng mit Henriette Freidhof und Uwe Boch zusammen und haben noch bis Anfang März unter der Woche einen Gottesdienst aufgenommen. Den gab es dann sonntags parallel zum Live-Gottesdienst für diejenigen, die noch nicht in die Kirche kommen können oder wollen. Und sogar hier sind wir lernfähig: Ab 14. März werden die Gottesdienste live ins Internet gestreamt, also übertragen. Das entlastet die Ehrenamtlichen und macht die Predigten noch aktueller als eine Aufnahme unter der Woche es leisten kann. Dazu können die Predigten als Podcast von der Homepage der Gemeinde, ab dieser Woche auch auf Spotify und Apple Music abgerufen werden. Der nächste Schritt wird der Zoom-Abendmahlsgottesdienst an Gründonnerstag sein. Vielleicht finden wir ja viele Leute, die sich darauf einlassen.

Wenn wir also zurückblicken auf 1 Jahr Online-Angebote in der Pandemie, dann tun wir das einerseits mit dem Bedauern, dass die gewohnte Begegnung im Gottesdienst immer noch fehlt. Und das tut weh. Aber andererseits haben wir viel darüber gelernt, wie sich in unserer Gesellschaft die Wahrnehmungsgewohnheiten der Menschen ändern. Und das gehört sicher zu den Aufgaben der Kirchengemeinde in der Zukunft: Neue Angebote zu entwickeln, die die Gemeinde im Internet präsent machen, auch wenn wir uns wieder im „normalen“ Modus begegnen können. Gerade junge Menschen verlegen zunehmend ihre Kommunikation ins Internet. Und Kirche muss dafür bereit sein, sie dort zu erreichen, wenn sie erwachsen oder älter sind. Der Stolz darauf, im letzten Jahr so schnell und auf hohem Niveau als Kirchengemeinde den Einstieg in die Online-Welt geschafft zu haben, ist durchaus berechtigt. Und er macht uns Mut, neue Online-Angebote zu entwickeln. Sie müssen natürlich den Formen entsprechen, wie Menschen im Internet Inhalte wahrnehmen: Kurz, wenig Text, viele Bilder oder kurze Filmchen, leichte Sprache und alltagstaugliche Themen und ihre Umsetzung sind die Herausforderung, der wir uns nach den Leistungen des letzten Jahres stellen werden.

Das Internet tritt dabei sicher nicht in Konkurrenz zum Gottesdienst vor Ort – der ist nicht zu ersetzen. Aber wir finden in diesem Medium neue Chancen, wie wir davon erzählen können, was wir tun und warum wir es tun: Den Glauben an Gott als Schöpfer und Erhalter des Lebens zum Ausdruck zu bringen und zu leben.

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