Punkt Sieben vom 19. März 2017

„Hält unsere Gesellschaft die Ungleichheit aus?“

Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler Guy Kirsch bei Punktsieben: „100 Prozent Erbschaftssteuer“

 

„Ich halte es für ein Unding, dass Tote in das Leben ihrer Nachkommen hineinregieren wollen“. Als Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler Guy Kirsch seinen Vorschlag einer 100-prozentigen Erbschaftssteuer verteidigte, stand für ihn die Idee eines freien, selbstbestimmten Lebens im Geiste des individualistischen Liberalismus im Vordergrund.

Professor Kirsch erntete viel Widerspruch in der kontroversen Diskussion mit den Besuchern bei „Punktsieben“. Die Mitglieder konfrontierten Kirsch auch mit anonymisierten Stellungnahmen, die seinen Vorschlag rundweg ablehnten.

Fragen der praktischen Umsetzbarkeit allerdings, nach Steuerflucht oder sozial gerechter Verteilung der Einnahmen, schob Kirsch in der Diskussion beiseite. Man müsse eben Wege finden, auch wenn es schwierig werden könnte, so Kirsch.

Falls man das Vererben jedoch nicht grundsätzlich in Frage stelle, „dann hat man sich für eine feudale Gesellschaft entschieden“. Der Professor legte mit Verweis auf Statistiken und Studien dar, dass die soziale Ungleichheit „mitvererbt“ wird. So forderte Kirsch einen „Wechsel der Perspektive“: Aus seiner Sicht gelte es zu begründen, warum jemand Anspruch auf das Erbe habe.

Kommentare sind geschlossen.