Punkt Sieben vom 14. April 2024

PunktSieben: How Dare You? Was hat Fridays For Future erreicht und wie geht es weiter?

PunktSieben hatte eingeladen und etwa 50 Menschen kamen in die Aula des Gymnasiums Walldorf. Paula Kanzleiter ist kurzfristig für die erkrankte Helena Marshall eingesprungen. Sie ist 21 Jahre alt und gehört dennoch bei Fridays For Future zu den „alten Häsinnen“. Seit 5 Jahren geht sie für das Klima auf die Straße, beteiligt sich an Diskussionen, gehört zu den gut vernetzten Mitgliedern der Bewegung. Sie kann wunderbar für ihre Organisation sprechen und in der anschließenden Fragerunde auch kompetent und einfühlsam Auskunft über alle Themen zu geben, mit denen sie konfrontiert wurde.

Sie berichtet von ihrer Motivation, damals 2016: Jung, überwältigt von einer starken Bewegung und dem Thema, das jungen Menschen unter den Nägeln brennt: Wie kann man es schaffen, diese Welt doch noch lebenswert zu erhalten?

Dass der menschengemachte Klimawandel da ist, ist aus naturwissenschaftlichen Sicht unbestreitbar. Welche Folgen er klimatisch hat, je nach Temperaturanstieg, ist auch untersucht. Aber wie sich das auf politische Gegebenheiten auswirkt, davon sehen wir bisher nur einen kleinen Ausschnitt. Und die Frage nach der Gerechtigkeit, wenn es um die Klimafolgen geht, kommt weiterhin viel zu kurz: Dass sowieso schon abgehängte Länder und die Menschen, die dort wohnen, besonders betroffen sind, gehört zu den folgenschwersten Erkenntnissen aus der Klimakrise: Fluchtbewegungen und Verteilungskämpfe um Konsumgüter und ihre Rohstoffe und vor allem um Lebensraum sind vorprogrammiert.

Fridays For Future setzt darum sehr stark auf Aufklärung. Es soll nicht um Verbote gehen, sondern darum, Gerechtigkeit für viele möglichst Menschen zu erreichen. Und uns zu motivieren, auch mit kleinen Veränderungen im Leben einen Beitrag zur Bewältigung der Klimakrise zu leisten.

Für all das hat Fridays For Future keine Strategie, kein festes Konzept. Man konzentriert sich derzeit auf drei Aspekte: Erstens die Interessenvertretung für das Klima in verschiedensten Zusammenhängen. Zum Zweiten die Mobilisierung von möglichst vielen Menschen, vor allem in persönlichen Gesprächen und Vorträgen. Und schließlich die Ermächtigung von Menschen dazu, sich selbst zu engagieren und ein Teil der Klimabewegung zu sein. Man will dabei weniger den Weg durch die Parlamente gehen, sondern sich die Freiheit der Meinungsäußerung außerhalb des gängigen politischen Spektrums erhalten.

„Es ist nicht so toll, heute jung zu sein“, sagt Paula Kanzleiter. Und weiß genau, dass der Kampf darum, die Erde für die nachfolgenden Generationen lebenswert zu erhalten, ein schwerer und oft frustrierender ist. Für sie gilt darum immer: Hoffnung trägt weiter. Sie lässt Wege einschlagen, die manchmal in die Irre führen, aber viel öfter kleine Schritte auf dem Weg zu Klimagerechtigkeit sind.

Eine junge Frau, die die Zuhörer/-innen beeindruckt. Authentisch, in dem was, sie sagt. Einfühlsam angesichts der vielen unterschiedlichen Ängste, die die Klimakrise als Thema mit sich bringt. Und kompetent in dem, was den Kampf gegen den Klimawandel angeht.

Ein schöner, ein gelungener Abend.

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